Interview

Die Fragen stellte uns Sr. Alexia Grün von den Familienschwestern in München, aus dem Rundbrief der Schwestern von der heiligen Familie, Nr. 35, Dezember 2012

Was hat Sie veranlasst, sich für unser Haus in Ambach zu interessieren?

Eigentlich ist Ambach auf uns zu gekommen. Keine von uns kannte vormals den Ort. Wir waren auf der Suche nach einem Pfarrhaus in München und Umgebung, also nach einem größeren freien Raum in dieser Kirche. Mitten hinein in diese Suche kam ein Email der Familienschwestern in der Osteroktav 2011 auf uns zu. Mit Ambach verbindet uns die Suche und die Sehnsucht nach einem freien Lebensraum in dieser Kirche, wo Menschen aufatmen und zur Ruhe kommen können, wo sie in familiärer Atmosphäre da sein können, beten, leben, denken, sich neu orientieren und Abstand vom Alltag nehmen können. Ein Ort, an dem Exerzitien und geistliche Begleitung angeboten werden, an dem Leib und Seele wieder ihre Balance finden können. Mit diesen realen Räumen, die wir gerne zur Verfügung stellen, ist aber auch mehr gemeint, die Sehnsucht nach dem offenen Himmel, nach Gottes Wirken mitten in unserem Alltag, wo Gottes Geist freien Zugang hat. Also ein Ort mit offenem Himmel. Und damit knüpfen wir an die Tradition des Hauses an, in dem schon P. Rupert Mayer SJ Exerzitien begleitet hat und die Schwestern Emerita, Jovita und Rosa in herzlicher Gastfreundschaft in den letzten Jahren Menschen aufgenommen haben.

Als geistliche Gemeinschaft leben Sie aus der Spiritualität des Hl. Ignatius von Loyola, dem Gründer des Jesuitenordens.

Erzählen Sie uns bitte, wie Sie dies leben und um was es Ihnen geht.

Ignatius ging es darum, den „Seelen zu helfen“, moderner gesprochen: Für andere und mit anderen da zu sein. „Kirche ist nur Kirche, wenn sie für andere da ist“, schreibt Dietrich Bonhoeffer. Dieses Leben für andere ist verwurzelt in der Freundschaft mit Jesus Christus. Freundschaft zu leben, mit Gott und den Menschen. Zur ignatianischen Spiritualität gehört ein einfacher Lebensstil, das tägliche Hören auf Gottes Wort, im Gottesdienst, im Alltag, Gebetsraum im persönlichen Gebet, in den täglichen Begegnungen. Dazu gehört für uns das tägliche gemeinsame Gebet in Stille, die abendliche Tagesauswertung, die jährlichen Exerzitien und das regelmäßige geistliche Gespräch mit einem Begleiter oder einer Begleiterin. Unsere Gemeinschaft trägt den Namen „Communität IHS“, eine Gemeinschaft also, die das (auf Bernhardin von Siena zurückgehende) Christusmonogramm gewählt hat. Es ist ein altes, bekanntes christliches Logo. Und darum geht es uns: Christus nachzufolgen mit unserem Leben und auf die Zeichen der Zeit heute mit unserem Leben zu antworten. Wir sind offen für neue Mitglieder und freuen uns, wenn im Sommer die Gemeinschaft wächst.

Was sind Ihre speziellen Angebote im Haus?

Anknüpfend an die Geschichte des Hauses, möchten wir Exerzitien anbieten, geistliche Begleitung, Oasentage für Leib und Seele, theologische Gespräche und darüber hinaus möchten wir Raum und Zeit zur Verfügung stellen für Männer, Frauen, Familien, Ehepaare, Singles, Ordensleute, ältere und jüngere Menschen, die bewusst eine Auszeit suchen, eine Sabbatzeit nehmen wollen, die zur Ruhe kommen wollen, ihr Leben ordnen wollen, die vor wichtigen Entscheidungen stehen und dazu eine Besinnungszeit benötigen, für Menschen, die Erholung suchen und keine kostspieligen Unterkünfte bezahlen können. Weitere Angebote sind: Körpertraining und Entspannungsübungen Wir möchten, dass auch künftige Generationen gut leben können und daher entscheiden wir uns bewusst für den Einkauf von ökologischen, regionalen, fair gehandelten Produkten. Das ist zwar kurzfristig teurer, aber nachhaltig wichtiger. Der Umweltschutz, der Tierschutz und Menschenschutz sind uns wichtig. Das ist unser Beitrag für die Bewahrung der Schöpfung, wie sie uns schon seit biblischer Zeit aufgegeben ist. Zur Unterstützung haben wir den gemeinnützigen Verein „Christliche Spiritualität und ganzheitliche Gesundung“ gegründet.

Was schätzen Sie in Ambach besonders?

Wir schätzen die Natur sehr, die Stille und Ruhe, die freundlichen Nachbarn, die Eingebundenheit in die Gemeinde vor Ort – die „gefühlte Atmosphäre“ eines lebendigen, geistlichen Hauses, in dem schon viele Menschen vor uns Ruhe, Erholung, geistliche Vertiefung und Lebensfreude wieder gefunden haben.

Wir freuen uns, dass „Ambach“ durch Sie weiterlebt. Gottes Segen begleite Sie!